schritt für schritt
am Rollberg
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Als auf dem Gelände noch Bier gebraut wurde, diente das Gebäude der Lagerung von abgefüllten Bierflaschen - das Vollgut Lager. Daher kommt auch der Name unserer Genossenschaft - Vollgut.
Seit der Stilllegung des Standorts 2005 stehen große Teile des Gebäudes leer. Nur Teilbereiche sind seit 2012 durch Künstlervereine mit Atelierflächen und Musikstudios sowie einem Nachtclub und einer Eventloction pionierhaft genutzt.
Viele der ungenutzten Räume sind, da sie Lagerflächen waren, nicht belichtet und schlecht erschlossen. Es kommt also etwas Arbeit auf uns zu. Doch genau diese speziellen Räume machen das Vollgut zu einem spannenden Projekt, das durch seinen experimentellen Charakter auch über Berlin hinaus von Architekt*innen interessiert begleitet wird. Wir wollen durch kleine Eingriffe eine große Wirkung erzielen. Deshalb sind wir bemüht, für die spezifischen Räume mit unterschiedlichen Qualitäten jeweils passende Nutzungen zu finden, statt alle Räume durch große, teure Eingriffe zu vereinheitlichen.
Das Gelände wurde im Jahr 2016 von der Stiftung Edith Maryon erworben. Seitdem sind auf dem Areal bereits drei spannende, gemeinwohlorientierte Gebäude entstanden. Zum einen das Berlin Global Village, welches fünfzig entwicklungspolitische und migrantisch-diasporische Organisationen und Initiativen unter einem Dach vereint.
Als zweites Gebäude entstand das CRCLR - für welches in zirkulärer Bauweise die ehemalige Fassladehalle umgebaut und erweitert wurde. Dort finden im Impact Hub zahlreiche Changemaker*innen Platz zum Arbeiten und mit dem gemeinschaftlichen Wohnprojekt Campus Cosmopolis wurde Wohnraum für Menschen mit und ohne Fluchterfahrung geschaffen.
Als drittes Gebäude wurde im Jahr 2021 das Haus Alltag fertiggestellt. Das Haus Alltag bietet Raum für temporäre Wohnstätten, verschiedene soziale Dienstleistungen, ein Stadtteil-Gesundheits-Zentrum, ein Café sowie eine Pension.
Der letzte nicht entwickelte Baustein auf dem Areal ist das Vollgut mit einer Fläche von ca. 40.000 qm.
Unser Team hat als TRNSFRM eG die beiden Projekte CRCLR und ALLTAG realisiert und bereits gezeigt, dass zirkuläres Bauen in Kombination mit gemeinwohlorientiertem Wirtschaften möglich ist.
Anfang 2022 hat sich das Team der TRNSFRM eG mit aktuellen Nutzer*innen des Gebäudes sowie kleinen Gewerbe- und Kulturprojekten, die dringend bezahlbare Flächen brauchen, zusammengetan, um sich als künftige Erbbaurechtsnehmerin zu formieren.
Am Ende eines langen Prozesses stand die Entscheidung. Eine lokalwohlorientierte Entwicklung des Gebäudes ist durch die Rechtsform einer neuen Genossenschaft gut sichergestellt. So wird gleichberechtigte Mitbestimmung ermöglicht und für die Nutzenden eine langfristige Perspektive gesichert.
Mit der Gründung der Genossenschaft Vollgut eG im Jahr 2023 wurde dann die Entwicklung der letzten großen Flächenpotenziale des Geländes eingeleitet.
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Aktuell arbeitet ein zwölfköpfiges Team an der Umsetzung des Vollguts. Dabei werden zum einen architektonische Umbaupläne erstellt, aber auch Konzepte für die nachbarschaftliche Zusammenarbeit, erarbeitet. Alle Mitglieder der Genossenschaft sind dabei durch die Generalversammlung an wichtigen Entscheidungen beteiligt.
In enger Abstimmung mit dem Bezirksamt wird aktuell die bauliche Umsetzung geplant. Die Einreichung des Bauantrags ist für Ende 2024 geplant. Damit werden leerstehende Flächen nutzbar gemacht und bestehende kulturelle Nutzungen erlangen eine dauerhafte Nutzungsperspektive. Das bauliche Projekt zeichnet sich besonders durch behutsame Sanierung und minimalinvasiven Umbau aus. Durch dieses wirtschaftlich und ökologisch sinnvolle Vorgehen wird ein wichtiger Beitrag zum Umdenken in der Stadtentwicklung geleistet. Denn durch kleinere, gezielte Eingriffe kann die vorhandene Bausubstanz erhalten werden. Im Vergleich zu Abriss und Neubau werden so viele Ressourcen, Zeit und Geld gespart. Mit kürzerer Bauzeit, weniger Baukosten und ökologisch nachhaltig kann das Gebäude früher und zu bezahlbaren Kosten von den Mitgliedern der Genossenschaft genutzt werden.Das Vollgut wird dabei nach dem Konzept des zirkulären Bauens besonders nachhaltig umgebaut. Dabei wird beim Einbau neuer Materialien auf die Prämisse der Demontierbarkeit geachtet und wenn möglich werden Bauteile von Abbruchbaustellen verwendet.
Neben dem Finalisieren des baulichen Konzepts arbeiten wir auch permanent an der Umsetzung des inhaltlichen Konzepts der Genossenschaft.
Wir beginnen mit der Nachbarschaftsarbeit schon jetzt - so können wir unsere Angebote später zielgerichtet für die Nachbarschaft nutzbar machen und zum Lokalwohl beitragen. Was wir uns darunter vorstellen, kannst du hier nachlesen.
Durch öffentliche Veranstaltungen wie den regelmäßig stattfindenden Flohmärkten und Beteiligung an nachbarschaftlichen Events treten wir mit der Nachbarschaft und Interessierten in Kontakt. Zusätzlich ermitteln wir lokale Bedarf in Gesprächen und Workshops mit Akteuren, Vereinen und Institutionen aus dem Kiez. Hast du Ideen und willst dich einbringen? Meld dich gerne bei uns!
Des Weiteren zum Wohle der Nachbarschaft. Denn durch fest verankerte solidarische Mietzuschläge, die alle Mitglieder der Genossenschaft zahlen, finanzieren wir soziale und kulturelle Projekte in der Nachbarschaft.
Und zum Wohle aller. Denn wir schaffen dauerhaft gesicherte Kultur- und Gewerbeflächen in Innenstadtlage, Ausbildungs- und Arbeitsplätze und öffentlich nutzbare Flächen.
Dadurch werden mit Projekten wie dem Gemeinschaftsgarten, öffentliche Räume ohne Konsumzwang geschaffen und eine Stadtentwicklung für Menschen statt Profite wird Realität.
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Der Baubeginn ist für das Jahr 2025 geplant. Durch eine etappenweise Renovierung können aktuelle Nutzende auch weiter vor Ort sein.
Wir wollen die Bauzeit nutzen, um uns mit der Nachbarschaft zu vernetzen und durch Veranstaltungen auf die Nutzungsmöglichkeiten vor Ort aufmerksam zu machen. Wir haben schon viele Ideen. Konzerte, Open Air Kino, Bau- und Kreativworkshops, Tauschbörse, Tischtennis Turnier und vieles mehr….
Das fertige Gebäude steht für ökologische Bauweise, gemeinwohlorientiertes Wirtschaften und sozial verantwortungsbewusstes Handeln.